Achtung: Predatory Publishing

Bevor Sie Ihr Manuskript zur Veröffentlichung in einer Zeitschrift einreichen oder sich für die Teilnahme an einer internationalen Konferenz entscheiden, prüfen Sie bitte unbedingt, ob die Zeitschrift, der Verlag oder die Konferenz vertrauenswürdig sind. Denn: Es kann sich um eine unseriöse Zeitschrift bzw. eine Fake-Konferenz handeln.

Raubjournale (Predatory Journals, Fake-Journals)

Es gibt Verlage, die Forschungsergebnisse von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ausnutzen, um mit einem unseriösen Geschäftsmodell Gewinne zu erzielen (Raubverlage, Predatory Publishers). Sie werben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern massiv an, wissenschaftliche Arbeiten zu veröffentlichen und erheben von ihnen Publikationsgebühren. Wissenschaftliche Qualitätsstandards werden dabei nicht eingehalten. In solchen Raubjournalen (Predatory Journals) finden weder Begutachtungsprozesse wie Peer-Review noch ausreichende redaktionelle Bearbeitungen statt.

Die Raubjournale schaden damit der Wissenschaft. Durch eine Veröffentlichung in solchen Journalen verlieren die Betroffenen dann nicht nur das Geld, das in unseriöse Kanäle fließt, sondern auch die Reputation von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern kann ernsten Schaden nehmen.

Fake-Konferenzen (Predatory Conferences, Schein-Konferenzen)

Das räuberische Modell taucht auch in Form von Konferenzen auf. Bei Fake-Konferenzen (Predatory Conferences, Schein-Konferenzen) werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler häufig massiv per E-Mail angeworben und zu einer angeblichen internationalen Konferenz eingeladen. Dabei werden hohe Teilnahmekosten verlangt. Nach Zahlung der Gebühr hören die Betroffenen vom Veranstalter nichts mehr oder es wird kurzfristig angekündigt, dass die Konferenz nur virtuell bzw. in deutlich verkleinerter Form stattfindet. Die Teilnahmegebühr wird nicht zurückerstattet.

Hier besteht ebenfalls die Gefahr, dass die eingereichten Konferenzbeiträge von solchen unseriösen Veranstaltern ausgenutzt und ohne Begutachtung wie Peer-Review und ohne ausreichende redaktionelle Bearbeitung veröffentlicht werden.

Wie kann man diese vermeiden?

Um solche Zeitschriften, Verlage und Konferenzen zu vermeiden, können Sie mit den unten aufgeführten Webtools Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Oft ist es auch sehr hilfreich, sich regelmäßig mit Ihren wissenschaftlichen Kolleginnen und Kollegen über das Thema auszutauschen, in Kontakt zu bleiben und zu sensibilisieren.

Im Zweifelsfall wenden Sie sich gern an das Open Access-Team der HSB. Zum Thema Fake-Konferenzen/Predatory Conferences wenden Sie sich ggf. an das Referat Forschung.

Wenn Sie noch nicht genau wissen, welche Zeitschrift passend sein sollte:

  • Die Hochschule Mittweida hat mit mehreren Verlagen Open Access-Transformationsverträge sowie Vereinbarungen.
  • Auf der Seite „Open Access in Fachdisziplinen“ von open-access.network finden Sie fachspezifische Informationen zum Thema Publikation.
  • B!SON schlägt für Sie anhand des Inhalts Ihres Manuskripts die qualitätsgesicherten Open Access-Zeitschriften vor, die für Ihre Publikation passend sein können.
  • Bei DOAJ und oa.finder finden Sie die Auflistung der qualitätsgesicherten Zeitschriften mit den Informationen wie APC, Lizenzvergabe etc.

Wenn Sie bereits eine Zeitschrift ausgesucht haben:

  • Die HSB rät grundsätzlich von der Nutzung sogenannter „Black Lists“ (z.B. „Beall's List“) ab. Sie sind oftmals nicht mehr aktuell bzw. verwenden teilweise intransparente Kriterien.
  • Stattdessen können Sie anhand sogenannter „White Lists“ die Zeitschrift prüfen:
    • Ist die Zeitschrift bei DOAJ bzw. bei oa.finder gelistet?
    • Ist die Zeitschrift in anerkannten Zeitschriftendatenbanken wie ZDB gelistet?
    • Ist der Verlag als Mitglied bei OASPA bzw. bei COPE gelistet?
  • Nutzen Sie die Checkliste der Initiative Think. Check. Submit
  • Das Kriterienkatalog von Reimer und Halbherr (2021) stellt weitere detaillierte Hinweise zur Erkennung von Raubjournalen zur Verfügung.

  • Ist der Verlag als Mitglied bei OASPA bzw. bei COPE gelistet?
  • Sind Angebote vom ausgewählten Verlag bei DOAB zu finden?
  • Nutzen Sie die Checkliste der Initiative Think. Check. Submit
  • Wenn Sie noch keinen Publikationsort gefunden haben: Auf der Seite „Open Access in Fachdisziplinen“ von open-access.network finden Sie fachspezifische Informationen zum Thema Publikation.

  • Think. Check. Attend bietet umfangreiche Hinweise zum Thema Predatory Conferences. Dort können Sie die Konferenz anhand der Checkliste prüfen (Checkliste unter „Check“ bzw. „Resources“).
  • Bitte beachten Sie bei der Überprüfung der Angaben auf der Konferenzwebsite oder in E-Mails, dass diese bei Fake-Konferenzen oft gefälscht sind (zum Beispiel: Die Namen von renommierten WissenschaftlerInnen werden als Committees angegeben, obwohl sie in Wirklichkeit gar nicht an der Konferenz beteiligt sind).
  • Zur Einreichung Ihres Beitrags prüfen Sie bitte die Zeitschriftenreihe der Konferenz wie oben bei „Zeitschriftenartikel“ aufgeführt.

Zum Thema Fake-Konferenzen/Predatory Conferences wenden Sie sich ggf. an das Referat Forschung.

 

Weitere Informationen und Hintergründe zum Thema

"Wissenschaftler sollten Zeitschriften ihres Fachgebiets kennen" (Forschung & Lehre, 23. Juli 2018)

Predatory conferences are on the rise. Here are five ways to tackle them (Nature, Volume 632, 7 (2024))

Wie sich junge Wissenschaftler schützen können (Deutschlandfunk, 19. Juli 2018)

Wissenschaftler in den Fängen von Raubverlegern (Deutschlandfunk, 19. Juli 2018)